Was war das für eine durchwachsene Woche: Bevor wir die Lofoten endgültig hinter uns lassen wollten, haben wir auf dem Rückweg noch einen Stopp am Trollfjord eingelegt, um die Hurtigruten zu sehen. Aus unserem Ausflug auf die Halbinsel Senja wurde leider aufgrund von Bauarbeiten nichts und zu allem Übel haben wir uns noch im Schlamm festgefahren.
Übernachtung am Trollfjord mit Blick auf die Hurtigruten
Ursprünglich hatten wir geplant, dass wir uns den Trollfjord auf der Hinfahrt Richtung Å i Lofoten ansehen. Aber ehe wir uns versahen, waren wir auch schon dran vorbei gefahren und zu weit weg, als das wir noch hätten umkehren wollen.
Denn der Trollfjord ist mit dem PKW gar nicht zu erreichen. Am Ehesten kann man ihn noch sehen, wenn man entweder mit den Hurtigruten fährt, die bei gutem Wetter auch den Abstecher in den Fjord machen oder man parkt auf der gegenüberliegenden Seite, in der Nähe des Tengelfjord. Und Zweiteres haben wir gemacht.
Die Gegend um den Tengelfjord ist ziemlich abgelegen, es kamen nur wenig Autos auf der Küstenstraße entlang. Deswegen war es auch kein Problem für uns, auf einem Parkplatz am Trollfjord direkt neben der Küstenstraße unser Nachtquartier aufzuschlagen.
Gegen Mitternacht sollten hier die legendären Hurtigruten vorbeikommen, die wir bisher nur in Reportagen gesehen hatten. Dank der heutigen Technik konnten wir die Route vorab auf dem Smartphone verfolgen, schauten noch einen Film, den wir auf dem Campingplatz ausgeliehen hatten und gingen wenige Minuten vorher runter ans Wasser, um die Hurtigruten bei Nacht zu sehen.
2 Stunden auf der Insel Senja für eine Baustelle
Unser nächstes Ziel sollte die Insel Senja sein. Die Betonung liegt auf sollte, denn obwohl wir auf Senja waren, haben wir von der Insel eigentlich nicht viel gesehen – außer einer Baustelle. Auf Senja wurde die Hauptverkehrsstraße neu gemacht, die dummerweise zu allen Orten führte, die wir uns eigentlich ansehen wollten. Das merkten wir allerdings erst, nachdem wir etwa 1 Stunde auf der Route, an dem norwegischen Warnschild vorbei, unterwegs waren.
Ein Bauarbeiter meinte zwar noch, dass die Straße offen war, aber hinter dem Asphalt und dem Bagger folgte erstmal nur Sand. Da es außerdem dunkel und regnerisch war, entschieden wir uns kurzerhand dazu, umzudrehen und bei der nächsten Gelegenheit zu parken und schlafen.
Am Ende wurde es ein netter Parkplatz direkt am Hafen und am Rande der Insel Senja. Noch am Abend beschlossen wir, die Insel Senja, so schön sie auch sein mag, auszulassen und stattdessen weiter Richtung Hammerfest zu fahren.
Hilfe, wir stecken fest!
Da zwischen Senja und Hammerfest ein paar Hundert Kilometer liegen, vergaßen wir unsere 100 Kilometer pro Tag-Regel und machten in den folgenden Tagen ordentlich Strecke. Nachdem wir mehr oder weniger den ganzen Tag unterwegs waren, suchten wir am Abend nach einem schönen Plätzchen für die Nacht – und fanden einen über park4night. Der einzige Haken: Schon in der Beschreibung hieß es, dass er bei schlechtem Wetter etwas matschig sein könnte.
Nun war es den Tag über schön sonnig, aber die letzten Tage hatte es immer mal wieder geregnet. Die Anfahrt zu dem Platz war ein wenig matschig, aber die Bretter am Rand der Fahrrinnen hätten uns zu denken geben sollen. Aber hey „no risk – no fun“, dachten wir uns und steuerten BABA direkt in den Schlamm.
Und blieben natürlich stecken. Wir waren einfach viel zu schwer und der Boden, der sich vermutlich gerade wieder erholt hatte, konnte das Gewicht von BABA nicht halten. Mit den Brettern, unseren Anti-Rutschmatten und Schieben versuchten wir BABA wieder auf festen Boden zu bringen, hatten aber keine Chance.
Innerhalb kürzester Zeit hatten wir uns festgefahren und unser Klappspaten freute sich auf seinen ersten, richtigen Auftritt. Aber auch das half nur mäßig. Glücklicherweise hatte ein norwegisches Pärchen direkt neben uns ihr Zelt aufgeschlagen und boten uns ihre Hilfe an. Nach 2 Stunden buddeln, schieben und rangieren war BABA wieder frei.
Ohne die Beiden hätten wir es wohl nicht wieder rausgeschafft. Selbst ein Abschleppunternehmen hätte wohl größere Not gehabt uns wieder rauszuhelfen, denn wir haben hinten keinen Abschlepphaken oder sonstige Befestigungen, um BABA rückwärts herauszuziehen.
Deswegen an dieser Stelle nochmal ein herzliches Dankeschön an Robin und Elisabeth, die uns wieder rausgeholfen haben!
Wir steuerten noch einen anderen Platz bei Talvik für die Nacht an, der zwar nicht ganz so schön war, aber immerhin einen festen Untergrund hatte. Ein Bier später war die Aufregung vergessen und wir freuten uns, dass wir nochmal mit einem blauen Auge davon gekommen sind.
Ankunft in Hammerfest
Am nächsten Tag hieß es erstmal warten. Von 12 bis 18 Uhr wurde die Strecke nach Hammerfest wegen Bauarbeiten gesperrt. Auch gut, so hatten wir Gelegenheit ein paar Stellplätze in unserer Stellplatzkarte nachzutragen. Am späten Abend erreichten wir Hammerfest, dass bei Nacht wesentlich schöner aussieht als bei Tag. Am offiziellen Stellplatz Hammerfest war noch ein Platz frei und so konnten wir direkt mal wieder Strom tanken.
Die Stadtbesichtigung am nächsten Tag war allerdings eher ernüchternd. Zu voll, zu hektisch und auch nicht besonders schön. Und als die Bürgersteige gegen 18 Uhr hochgeklappt wurden, wurde mein Eindruck bestätigt: hier kommen die Menschen zum Arbeiten hin, den Feierabend genießen sie aber lieber an einem anderen Ort. (Nicole fand Hammerfest übrigens großartig und hat sich sehr wohl gefühlt.)
Außerdem ist die komplette Insel ein Rentieraufzuchtgebiet, was wir vor allem am nächsten Tag sahen: Überall Rentiere! Nicole war im Himmel und Moe – nun ja, er fand die Gerüche auf jeden Fall sehr spannend.