Die Lofoten in Norwegen – Vor unserer Abfahrt nach Norwegen hatten wir bei Facebook gefragt, was man sich in Norwegen unbedingt ansehen sollte. Und da wir sehr häufig die Lofoten als Tipp bekamen, enschlossen wir uns „das wird unser erstes Ziel in Norwegen“. Auch wenn es im August vielleicht etwas voll werden könnte, denn Juli und August sind die Hauptreise-Monate für die Lofoten.
Norwegen: „Der Weg ist das Ziel“
In Norwegen angekommen wurden wir von wunderschönen Bergen und dem ersten Fjord begrüßt. Wir hatten viel davon gehört, wie schön die Landschaft Norwegens sein soll, aber man muss es mit eigenen Augen gesehen haben, sonst glaubt man es nicht.
Innerhalb einer Stunde Autofahrt kann sich die Landschaft komplett verändern, inkl. dem Wetter. Im einen Moment durchquerst du ein grünes Tal direkt an der Küste, im nächsten Moment fährst du eine Straße mit 10% Steigung hoch, passierst einen Tunnel und bist in einer kahlen Felslandschaft.
Unser inoffizieller Spruch „Der Weg ist das Ziel“, hier in Norwegen passt er wirklich. Es reicht eigentlich vollkommen, mit dem Auto durch das Land zu fahren und die Aussicht zu genießen. Ab und zu anhalten, aussteigen, ein paar Fotos machen, das Land auf sich wirken lassen, dann ggf. in trockene Kleidung schlüpfen und weiter gehts.
Allerdings: Die 8-10% Steigung verlangtem unserem Wohnmobil BABA und uns einiges ab. Und wir lernten ein wenig über die Norweger im Straßenverkehr: Denn die Norweger sind mindestens so ungeduldig wie die Deutschen, wenn ein Wohnmobil mit 50-80 km/h vor ihnen herfährt. 2 Mal wurden wir mit langgezogenem Hupen überholt. Wir vermuten, dass dies nicht als Warnung (denn das machen die Norweger eigentlich nicht) sondern als Zeichen des Unmuts zu verstehen war. Sorry Norwegen, aber BABA kann einfach nicht schneller.
Oder sind die Norweger einfach nur genervt von den vielen Touristen?
Die Lofoten – zu touristisch?
Schon bei unserer Einreise nach Norwegen nahm die Wohnmobildichte deutlich zu. Dabei trafen wir vor allem viele Deutsche, die ihren Sommerurlaub auf einer der schönsten Inselgruppen Norwegens verbringen wollten. Klar, dass so viele Wohnmobile auch irgendwo schlafen müssen und so hatten wir es teilweise gar nicht so leicht einen schönen, kostenlosen Schlafplatz zu finden.
Aber es gab auch offizielle, kostenlose Stellplätze, so wie in Evenskjer auf den Ofoten, wo sogar eine kostenlose Entsorgung angeboten wird und Nicoles Lieblingsplatz in Leikvik, direkt an der Steilküste.
Unser erste Ziel war Henningsvær auf den Lofoten, ein wunderschönes, altes Fischerdorf, das mittlerweile sehr gut vom Tourismus lebt. Auf dem Weg dorthin, direkt wenn man von der E10 abfährt, sieht man einen wunderschönen Strand mit türkisem Wasser, der beinahe schon unecht wirkt, wenn man die gigantischen Berge im Hintergrund sieht. Hier dachte ich noch „okay, wenn Hennigsvær auch nur annähernd so schön aussieht, dann könnte das mein Lieblingsort auf den Lofoten werden“. Stattdessen …
Henningsvær wird auch liebevoll das Venedig der Lofoten genannt und auf der Hinfahrt wurde uns auch klar, warum. Es ist wirklich wunderschön gelegen und nur über eine schmale, teils einspurige Straße und mehrere Brücken zu erreichen. Mit diesem Titel hat es sich schnell zum Touristenmagneten entwickelt.
Und man merkt, dass Henningsvær oder genauer die Infrastruktur nicht für so viele Menschen gemacht ist. Tagsüber muss man wirklich viel Geduld mitbringen oder Augen zu und durch. Aber auf der Strecke haben wir Baba wirklich fahren gelernt und sind nun deutlich kompromissbereiter bei unseren Stellplätzen, so wie bei unserem Stellplatz vor Henningsvær.
Lohnt sich also eine Fahrt nach Henningsvær? In meinen Augen ist das Fischerdorf ein wenig überbewertet und man muss nicht unbedingt da gewesen sein. Auch die Parkgebühren für Wohnmobile sind mit 175 NOK für 24 Stunden wirklich ein wenig übertrieben. Für das Geld bekommt man teilweise einen Stellplatz mit Strom.
Es gibt noch andere Fischerdörfer, die weniger überfüllt sind und mindestens genauso zauberhaft sind. Aber vielleicht lag das einfach an der Verkehrssituation und sieht einen Monat später schon ganz anders aus. Im Vergleich dazu hat mir das Fischerdorf Å deutlich besser gefallen, unser nächstes Ziel auf den Lofoten.
Å i Lofoten: die Südspitze der Lofoten
Zugegeben, Å oder auch Å i Lofoten haben wir vor allem aufgrund des Namens und der geografischen Position besuchen wollen. Auch in Reiseführern wird ein Besuch empfohlen und so machten wir uns auf den Weg zum Ende des Landes. Der Weg dorthin ist mindestens ebenso abenteuerlich wie nach Hennigsvær, die Straßen auch hier teilweise nur einspurig, aber bisher – toi toi toi – sind wir ohne Kratzer oder andere Schäden ans Ziel gekommen.
In Å gibt es einen großen, kostenlosen Parkplatz. Der erste Pluspunkt (vgl. Henningsvær). Von hier aus kann man das Dorf zu Fuß erkunden. Å ist so klein, dass die Häuser durchnummeriert sind und man anhand einer Karte sehen kann, wo die Bächerei, das Museum, das Hostel usw. ist. Nach einer Kaffeepause im Museumscafé mit Gratis Nachfüllen (Pluspunkt Nummer 2) genossen wir noch ein wenig die Aussicht auf dem Pier und drehten unser Video-Outro für die Woche ab.
Auch nach Å kommen viele Touristen, aber irgendwie verteilten sich die Besucherströme ein wenig besser. Wir haben uns auf jeden Fall sehr wohl dort gefühlt. Trotzdem sind wir nicht über Nacht geblieben, sondern haben uns am frühen Abend auf den Weg Richtung Flakstad gemacht, wo es einen der schönsten Strände der Lofoten geben soll.
2 Kommentare
Allmählich steigt in mir eine nie gekannte Reise- und Abenteuerlust… jeder eurer Artikel und jedes Video wurde mehrfach gelesen, geschaut, genossen und davor geträumt…
Nachdem ich mein Herz an Schweden verloren habe, bin ich jetzt ganz scharf auf Norwegen. Die Fjorde und die raue Landschaft haben mich schon immer gereizt, leider wollen alle meine Freunde immer nur in den Süden (nur, wenn ich den ganzen Tag am Strand liegen kann, ist es Urlaub ?) und meine Familie hat die weite Fahrt gescheut. Schließlich fahren wir schon einen kompletten Tag durch Deutschland, bis wir überhaupt erst in die Nähe kommen.
Euer Vorbild, einfach das Wohnmobil schnappen und losfahren… ich denke, das könnte mein Ziel sein. Ich brauche keinen Luxusstrand, ich brauche kein Hotel und schon gar nicht brauche ich den Teutonengrill oder Heerscharen an Touristen. Die Pläne nehmen konkretere Formen an. Mal sehen, was so rumkommt…
Flauschige Grüße
Sandra & Shiva